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Sie waren die besten Freundinnen, die man sich überhaupt nur vorstellen konnte! Sie waren fast wie Schwestern. Jede mögliche Sekunde verbrachten sie gemeinsam, und alle sagten, wenn die beiden könnten, würden sie auch noch die Nächte gemeinsam verbringen – wie wahr…

Es war an dem Tag, an dem sie sich beide ein Herz gefasst hatten, an dem sie allen Mut zusammen genommen hatten, den sie nur irgendwo in sich hatten finden können; bis in die Fingerspitzen und bis in ihre Haarwurzeln hatten sie nach allem Mut, der zu haben war gesucht, weniger aus Angst die Frage auszusprechen, als aus Angst die Antwort zu hören. Die Antwort, die sie auf keinen Fall hören wollten und die sie aber dennoch erwarteten.

Sie wollten beide ein eigenes Pferd haben. Reiten konnten sie noch nicht, aber dieses Problem ließe sich ja schnell lösen, sobald sie dann ihr eigenes Pferd hatten – dachten sie. So einfach war das. Eigentlich wollte Anna ja einen Esel, aber da sie sich überlegt hatten, dass Pferde vielleicht lieber mit Pferden zusammen sein wollten und Esel mit Eseln und Jane auf gar keinen Fall einen Esel haben wollte, hatten sie sich nun letztendlich auf zwei Pferde geeinigt.

Und wussten ihre Eltern denn gar nicht, wie viel Zeit und Liebe sie in die Planung ihres Pferde-Traumes gesteckt hatten?!? Sie hatten sich Namen überlegt, sie hatten sich schon ausgemalt, welches die besten Wiesen und das beste Futter für ihre Lieblinge sein sollten, sie hatten sich schon ausgemalt, dass sie für einander einspringen würden, wenn einer mal keine Zeit haben sollte… Alles war geplant, aber auch alles! Nichts konnte mehr schief gehen! Und sie wussten auch um die Verantwortung, die sie mit solch einem großen Tier auf sich nehmen würden! Und hieß es nicht immer, dass Kinder Verantwortung bräuchten und an dieser wüchsen??? Und natürlich war es doch Ehrensache, dass nur ausschließlich sie nach den Pferden schauen, diese füttern und ausreiten würden. Außer vielleicht sie würden beide zur gleichen Zeit krank werden oder wären sonst mal zur gleichen Zeit aus irgendeinem Grund verhindert. Aber dann würde man bestimmt eine Lösung finden können. Es war ja nicht so, dass Anna und Jane ihren Eltern nicht auch immer mal wieder in schwierigen Situationen aushalfen… Und im Notfall gab es auch noch Janes kleinen Bruder.

Aber das hatte sich alles erledigt. Alles. Alles hatte sich erledigt. Sie hatten einfach nur den Vogel gezeigt bekommen. Nichts weiter. Das war’s gewesen.

Und die beiden hatten auch nichts weiter sagen können. Sie waren so wütend. Mit Tränen in den Augen, vor Wut!, waren sie von dannen gezogen. Es war unfassbar…

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